Gratifikation

Inhaltsverzeichnis

Definition: Was ist eine Gratifikation?

Eine Gratifikation ist eine zusätzliche finanzielle Zuwendung des Arbeitgebers an den Arbeitnehmer, die über den regulären Lohn hinausgeht. Sie dient als Anerkennung für besondere Leistungen oder als Belohnung für die Betriebstreue. Beispiele für Gratifikationen sind ein 13. Gehalt, Urlaubsgeld, Bonuszahlungen, Jubiläumszahlungen oder auch Sachleistungen wie Firmenwagen oder Gutscheine.

Bedeutung Gratifikation
Was ist eine Gratifikation?

Beispiele von Gratifikationen

Gratifikationen können in verschiedenen Formen gewährt werden, darunter:

  • Weihnachtsgeld oder 13. Gehalt: Eine häufige Form der Gratifikation, die am Jahresende ausgezahlt wird.
  • Urlaubsgeld: Eine zusätzliche Zahlung, die vor oder während des Urlaubs gewährt wird.
  • Jubiläumszahlungen: Anerkennung für langjährige Betriebszugehörigkeit.
  • Bonuszahlungen: Oft an die Erreichung bestimmter Ziele oder Leistungen gekoppelt.
  • Sachleistungen: Zum Beispiel Firmenwagen, Gutscheine oder andere nicht-monetäre Vorteile.

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Sind Gratifikationen steuerfrei?

Gratifikationen sind grundsätzlich steuerpflichtig, da sie als Teil des Einkommens betrachtet werden. Sie unterliegen sowohl der Lohnsteuer als auch den Sozialabgaben. Es gibt jedoch bestimmte Freibeträge oder steuerliche Vergünstigungen, die je nach Art und Höhe der Gratifikation in Anspruch genommen werden können. Beispielsweise können Sachzuwendungen bis zu einem bestimmten Wert steuerfrei sein. Teilweise befreit der Bund anlassbezogen bestimmte Sonderzahlungen komplett von den Steuern, so etwa bei der „Inflationsausgleichsprämie“ zwischen 2023 und 2024.

Muss die Gratifikation bei Kündigung zurückgezahlt werden?

Ob eine Gratifikation bei Kündigung zurückgezahlt werden muss, hängt von den vertraglichen Vereinbarungen ab. Einige Arbeitsverträge beinhalten Klauseln, die eine Rückzahlung vorsehen, wenn der Arbeitnehmer innerhalb eines bestimmten Zeitraums nach Erhalt der Gratifikation das Unternehmen verlässt. 

Gültigkeit von Rückzahlungsklauseln

Rückzahlungsklauseln sind nur unter bestimmten Bedingungen gültig:

  1. Die Rückzahlungsklausel muss eindeutig im Arbeitsvertrag vereinbart sein. 
  2. Sowohl bei Eigenkündigung des Arbeitnehmers als auch bei arbeitgeberseitiger Kündigung können Rückzahlungsklausel wirksam sein, sofern sie den Arbeitnehmer nicht unangemessen benachteiligen.
  3. Eine Rückzahlungsklausel ist unzulässig, wenn die Gratifikation als Gegenleistung für bereits erbrachte Arbeit gezahlt wurde. In solchen Fällen darf der Arbeitgeber die Gratifikation nicht zurückverlangen, wenn das Arbeitsverhältnis nach der Auszahlung gekündigt wird.
  4. Die Rückzahlungsklausel darf den Arbeitnehmer nicht unangemessen benachteiligen. Die Bindungsdauer muss angemessen sein und darf nicht die Berufsfreiheit des Arbeitnehmers einschränken. some text
    • Gratifikationen bis 100,00 €: Rückzahlungsklauseln generell unzulässig. 
    • Gratifikationen über 100,00 € und maximal Höhe eines Monatsgehalt: Bindung bis maximal 31. März des Folgejahres.
    • Gratifikationen in Höhe eines Monatsgehalts oder mehr: Bindung bis maximal 30. Juni des Folgejahres.
  5. Wenn eine Rückzahlungsklausel eine zu lange Bindungsdauer festlegt, ist sie insgesamt unwirksam. Die Klausel darf in diesem Fall nicht einfach auf eine zulässige Dauer gekürzt werden.

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Unterschied zwischen Bonus und Gratifikation

Ein Bonus ist oft leistungsbezogen und an bestimmte Ziele oder Erfolge gekoppelt, während eine Gratifikation auch als Anerkennung für die Betriebszugehörigkeit oder zu besonderen Anlässen gezahlt werden kann.

Juristisch gibt es durchaus Unterschiede: Ein Bonus wird in der Regel als variabler Lohnbestandteil betrachtet, auf den unter bestimmten Umständen ein Rechtsanspruch bestehen kann. Eine Gratifikation hingegen ist grundsätzlich eine freiwillige Sonderzahlung des Arbeitgebers, auf die kein Rechtsanspruch besteht, es sei denn, dieser wurde durch Vertrag, Betriebsvereinbarung oder betriebliche Übung begründet.

Wann wird die Gratifikation ausgezahlt?

Gratifikationen werden in der Regel zu vorher festgelegten Zeitpunkten ausgezahlt. Häufige Zeitpunkte sind:

  • Weihnachten: Weihnachtsgeld wird typischerweise im November oder Dezember ausgezahlt.
  • Urlaubszeit: Urlaubsgeld wird oft vor Beginn der Haupturlaubszeit im Sommer gezahlt.
  • Jubiläen: Zahlungen erfolgen anlässlich eines Betriebsjubiläums.

Gesetzlicher Anspruch auf Gratifikationen

Es gibt keinen generellen gesetzlichen Anspruch auf Gratifikationen. Ein Anspruch kann jedoch durch Tarifverträge, Betriebsvereinbarungen oder individuelle Arbeitsverträge entstehen. Ein Anspruch kann sich auch daraus ergeben, dass alle vergleichbaren Kollegen die Gratifikation erhalten.

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Sind Gratifikationen pfändbar?

Gratifikationen sind im Rahmen von Lohnpfändungen grundsätzlich pfändbar, da sie als Einkommen gelten. Auch hier gelten die jeweiligen Pfändungsfreigrenzen, um den Lebensunterhalt des Schuldners zu sichern.

Betriebliche Übung

Eine betriebliche Übung entsteht, wenn ein Arbeitgeber über einen längeren Zeitraum hinweg regelmäßig Gratifikationen zahlt, ohne dies ausdrücklich als freiwillig zu deklarieren. In der Regel entsteht eine betriebliche Übung nach dreimaliger vorbehaltloser Zahlung. Dies kann dazu führen, dass Arbeitnehmer einen Anspruch auf die Gratifikation haben, auch wenn diese ursprünglich freiwillig war.

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