Erbschaftsstreit: Ursachen, Lösungen und rechtliche Möglichkeiten

Erbschaftsstreit: Ursachen, Lösungen und rechtliche Möglichkeiten

Inhaltsverzeichnis

Streitigkeiten um Erbschaften treten häufig auf, insbesondere wenn kein letzter Wille vorliegt oder Zweifel an dessen Gültigkeit oder Auslegung bestehen. Unklare Formulierungen im Testament oder Zweifel an der Testierfähigkeit des Erblassers können die Situation zusätzlich verschärfen.

Bei rechtlichen Problemen mit einem Testament oder einer Erbschaft empfehlen wir Ihnen unsere Online-Fallprüfung

Was ist ein Erbschaftsstreit?

Ein Erbschaftsstreit umfasst alle rechtlichen Auseinandersetzungen, die im Zusammenhang mit einem Erbfall entstehen. Dabei handelt es sich um Konflikte, die nach dem Tod einer Person auftreten und meist das Erbrecht betreffen. Die Gründe für solche Streitigkeiten können vielfältig sein und verschiedene Beteiligte betreffen. Sie können sich auf das gesamte Erbe oder nur auf einzelne Nachlassgegenstände beziehen.

1. ) Erbstreit um die Erbfolge

Ein Konflikt um die Erbfolge entsteht oft, wenn der Erblasser kein Testament hinterlassen hat und dadurch die gesetzliche Erbfolge greift. Dabei entstehen immer wieder Meinungsverschiedenheiten darüber, wer erbberechtigt ist und welchen Anteil am Nachlass der Einzelne beanspruchen darf. In der Erbengemeinschaft kommt es besonders häufig zu Streitigkeiten, da sich die Miterben über die Verwaltung, Verwendung oder Aufteilung des Nachlasses nicht einig sind.

2. ) Streitigkeiten trotz Testament

Auch bei vorhandenem Testament kommt es oft zu Streitigkeiten, insbesondere innerhalb von Erbengemeinschaften. Miterben erben jeden Nachlassgegenstand entsprechend ihrer Erbquote, was praktische Probleme schaffen kann (z. B. bei Immobilien oder anderen nicht teilbaren Vermögenswerten). Aber auch dann, wenn einzelne Angehörige die Aufteilung des Erbes als ungerecht empfinden.

Konflikte bei der Nachlassaufteilung

Miterben erben jeden Nachlassgegenstand entsprechend ihrer Erbquote, was praktische Probleme schaffen kann (z. B. bei nicht teilbaren Gegenständen wie Immobilien oder Autos). Eine Einigung kann durch einen Auseinandersetzungsvertrag erfolgen.

Auseinandersetzung des Erbes

Der Nachlass wird teilungsreif gemacht, alle Verbindlichkeiten werden bezahlt und Grundstücke sowie Mobiliar, Autos und Wertgegenstände werden versteigert. Nach dem Verkauf können alle Erben den Geldbetrag erhalten, der ihnen nach ihrer jeweiligen Erbquote zusteht. Allerdings hat der Erblasser auch die Möglichkeit, ein Auseinandersetzungsverbot auszusprechen, wenn er möchte, dass das Erbe nicht zerschlagen wird. Das ist oft der Fall, wenn der Erblasser möchte, dass eine Immobilie in der Familie bleibt.

3. ) Erbstreit durch Teilungsanordnung

Vererbt der Erblasser aus seinem Nachlass bestimmte Gegenstände an einzelne Miterben (durch eine sogenannte Teilungsanordnung), kann dies auch zu Streit führen. Denn nicht immer haben die Nachlassgegenstände den gleichen finanziellen und emotionalen Wert. 

Ein Pflichtteil steht nahen Angehörigen unabhängig vom Testament zu. Wird dieser nicht berücksichtigt, kann dies zu Erbstreitigkeiten führen. Mit einem Vorausvermächtnis kann im Testament bestimmt werden, dass bestimmte Gegenstände des Nachlasses zusätzlich zum Erbteil vererbt werden, ohne dass ein finanzieller Ausgleich gegenüber Miterben erfolgt.

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Erbstreit vermeiden durch kluge Testamentsgestaltung

Erbstreit präventiv vermeiden

Der Erblasser kann mit der Gestaltung seines letzten Willens im Voraus vermeiden, dass Erbstreitigkeiten entstehen, oder zumindest die Wahrscheinlichkeit minimieren. Am einfachsten ist es, wenn ein Alleinerbe bestimmt wird und für die anderen potentiellen Miterben ein Vermächtnis ausgesetzt wird.

Schiedsklausel

Eine weitere Möglichkeit, einen möglichen Erbstreit zu unterbinden, ist eine sogenannte Schiedsklausel. Der Erblasser kann so bestimmen, dass die Erbengemeinschaft, wenn sie sich nicht einigen kann, sich an ein Schiedsgericht wenden muss. Das Schiedsgericht entscheidet dann über die Auflösung der Erbengemeinschaft

Was tun bei einem Erbschaftsstreit?

Ein Erbfall kann für alle Beteiligten emotional und rechtlich belastend sein. Um Konflikte zu lösen und eine gerechte Verteilung des Nachlasses sicherzustellen, bietet es sich an einen Erbrechtsanwalt und einen Mediator als Unterstützung hinzuzuziehen.

Anwalt für Erbrecht

In einem Erbstreit ist es grundsätzlich ratsam, die Unterstützung eines Anwalts für Erbrecht in Anspruch zu nehmen. Besonders dann, wenn die es um größere Summen oder um Immobilien geht, wenn Angehörige enterbt wurden oder sich benachteiligt fühlen.

Die Einschaltung eines Rechtsanwalts ist oft sinnvoll, um:

  • die rechtliche Lage zu analysieren,
  • Ansprüche geltend zu machen,
  • oder zu bewerten, ob ein gerichtliches Verfahren notwendig ist.

Hopkins Rechtsanwälte begleiten Sie durch den gesamten Prozess und bieten auch bei komplexen Streitigkeiten rechtliche Klarheit und Sicherheit. Wir bewerten den Erbfall aus juristischer Perspektive, beantworten Ihre Rechtsfragen, beraten Sie zu den möglichen Handelsoptionen und vertreten Sie (wenn nötig) vor dem zuständigen Amtsgericht.

Erbmediation

Die Mediation ist eine außergerichtliche Möglichkeit, Konflikte innerhalb der Erbengemeinschaft einvernehmlich zu lösen. Hierbei moderiert ein Mediator den Prozess und hilft den Beteiligten, eine gemeinsame Lösung zu finden. Der Mediator agiert neutral und unterstützt die Parteien dabei, konstruktive Gespräche zu führen und Lösungen zu erarbeiten, die für alle akzeptabel sind.

→ Beide Wege – der rechtliche Beistand durch einen Anwalt und die Vermittlung durch einen Mediator – haben ihre jeweiligen Vorteile und können je nach Situation kombiniert oder einzeln genutzt werden, um einen Erbschaftsstreit erfolgreich zu bewältigen.

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Wie lange dauert ein Erbstreit vor Gericht?

Gerichtsverfahren um Erbstreitigkeiten können einige Monate in Anspruch nehmen, in komplizierten Fällen aber auch mehrere Jahre dauern. Die Dauer eines Erbstreits vor Gericht kann stark variieren und ist von vielen Faktoren abhängig, wie der Komplexität des Falles, der Arbeitsbelastung des Amtsgerichts, der Verfügbarkeit von Zeugen oder Gutachtern und ob es zu Vergleichen oder Berufungen kommt. Es ist daher schwierig, eine genaue Zeitdauer zu benennen.

Wer zahlt den Anwalt bei einem Erbschaftsstreit?

  • Im deutschen Recht gilt grundsätzlich das Prinzip, dass jede Partei ihre eigenen Anwaltskosten trägt, unabhängig vom Ausgang des Prozesses. Dieses Prinzip ist im Gerichtskostengesetz (GKG) sowie im Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) geregelt.
  • Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, dass die unterlegene Partei im Rahmen der Prozesskosten (dazu gehören auch die Anwaltskosten der Gegenseite) nach einer gerichtlichen Auseinandersetzung dazu verpflichtet wird, die Kosten zu übernehmen, soweit sie im Verfahren unterlegen ist. Dies wird jedoch vom Gericht entschieden und hängt vom Einzelfall ab.
  • Zusätzlich gibt es auch die Möglichkeit, Prozesskostenhilfe zu beantragen, wenn die finanzielle Situation es nicht zulässt, die Kosten selbst zu tragen, und Aussichten auf Erfolg bestehen.
  • Wer eine Rechtsschutzversicherung hat, sollte prüfen, ob diese auch Erbrecht beinhaltet – in diesem Fall übernimmt die Versicherung sämtliche Kosten für den Erbschaftsstreit.

Unsere Empfehlung bei einem Erbschaftsstreit

Viele Erbstreitigkeiten lassen sich durch eine professionelle Beratung im Vorfeld vermeiden. Buchen Sie jetzt Ihre Online-Rechtsberatung bei Hopkins Rechtsanwälten und klären Sie Ihre erbrechtlichen Anliegen schnell und rechtssicher.

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