Erbschaftsstreit

Inhaltsverzeichnis

Streitigkeiten um Erbschaften treten häufig auf, insbesondere wenn kein Testament vorliegt oder Zweifel an dessen Gültigkeit oder Auslegung bestehen. Unklare Formulierungen oder Zweifel an der Testierfähigkeit des Erblassers können die Situation zusätzlich verschärfen.

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1. ) Erbstreit um die Erbfolge

Ein Konflikt um die Erbfolge entsteht oft, wenn der Erblasser kein Testament hinterlassen hat und die gesetzliche Erbfolge greift. Dabei können Meinungsverschiedenheiten darüber entstehen, wer erbberechtigt ist und welchen Anteil am Nachlass der Einzelne beanspruchen darf.

2. ) Erbstreit trotz Testament

Auch bei vorhandenem Testament kommt es oft zu Streitigkeiten, vor allem bei Erbengemeinschaften.

Konflikte bei der Nachlassaufteilung

Miterben erben jeden Nachlassgegenstand entsprechend ihrer Erbquote, was praktische Probleme schaffen kann (z. B. bei nicht teilbaren Gegenständen wie Immobilien oder Autos). Eine Einigung kann durch einen Auseinandersetzungsvertrag erfolgen.

Auseinandersetzung des Erbes

Der Nachlass wird teilungsreif gemacht, alle Verbindlichkeiten werden bezahlt und Grundstücke sowie Mobiliar, Autos und Wertgegenstände werden versteigert. Nach dem Verkauf können alle Erben den Geldbetrag erhalten, der ihnen nach ihrer jeweiligen Erbquote zusteht. Allerdings hat der Erblasser auch die Möglichkeit, ein Auseinandersetzungsverbot auszusprechen, wenn er möchte, dass das Erbe nicht zerschlagen wird.

3. ) Erbstreit durch Teilungsanordnung

Vererbt der Erblasser aus seinem Nachlass bestimmte Gegenstände an einzelne Miterben (durch eine sogenannte Teilungsanordnung), kann dies auch zu Streit führen. Denn nicht immer haben die Nachlassgegenstände den gleichen finanziellen und emotionalen Wert. 

Mit einem Vorausvermächtnis kann im Testament bestimmt werden, dass bestimmte Gegenstände des Nachlass zusätzlich zum Erbteil vererbt werden. Dieser zusätzliche Anteil muss gegenüber den Miterben dann nicht finanziell ausgeglichen werden.

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Konfliktvermeidung durch kluge Testamentsgestaltung

Erbstreit präventiv vermeiden

Der Erblasser kann mit der Gestaltung seines letzten Willens Erbstreitigkeiten im Voraus vermeiden oder zumindest die Wahrscheinlichkeit minimieren. Am einfachsten ist es, wenn ein Alleinerbe bestimmt wird und für die anderen potentiellen Miterben ein Vermächtnis ausgesetzt wird.

Schiedsklausel

Eine weitere Möglichkeit, einen möglichen Erbstreit zu unterbinden, ist eine sogenannte Schiedsklausel. Der Erblasser kann so bestimmen, dass die Erbengemeinschaft, wenn sie sich nicht einigen kann, sich an ein Schiedsgericht wenden muss. Das Schiedsgericht entscheidet dann über die Auflösung der Erbengemeinschaft

Was tun bei einem Erbschaftsstreit?

Ein Erbschaftsstreit kann für alle Beteiligten emotional und rechtlich belastend sein. Sowohl ein Erbrechtsanwalt als auch ein Mediator können wertvolle Unterstützung bieten, um Konflikte zu lösen und eine gerechte Verteilung des Nachlasses sicherzustellen.

Anwalt für Erbrecht

Ein Anwalt für Erbrecht ist ein kompetenter Ansprechpartner in komplexen Situationen wie Pflichtteilsansprüchen, Enterbungen oder wenn sich einzelne Erben benachteiligt fühlen. Die Einschaltung eines Rechtsanwalts ist oft sinnvoll, um:

  • die rechtliche Lage zu analysieren,
  • Ansprüche geltend zu machen,
  • oder zu bewerten, ob ein gerichtliches Verfahren notwendig ist.

Ein erfahrener Anwalt begleitet Sie durch den gesamten Prozess, vertritt Ihre Interessen vor dem zuständigen Amtsgericht und sorgt dafür, dass Klagen form- und fristgerecht eingereicht werden. Besonders bei komplexen Streitigkeiten bietet ein Anwalt rechtliche Klarheit und Sicherheit.

Erbmediation

Die Mediation ist eine außergerichtliche Möglichkeit, Konflikte innerhalb der Erbengemeinschaft einvernehmlich zu lösen. Hierbei moderiert ein Mediator den Prozess und hilft den Beteiligten, eine gemeinsame Lösung zu finden. Der Mediator agiert neutral und unterstützt die Parteien dabei, konstruktive Gespräche zu führen und Lösungen zu erarbeiten, die für alle akzeptabel sind.

Beide Wege – der rechtliche Beistand durch einen Anwalt und die Vermittlung durch einen Mediator – haben ihre jeweiligen Vorteile und können je nach Situation kombiniert oder einzeln genutzt werden, um einen Erbschaftsstreit erfolgreich zu bewältigen.

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Wie lange dauert ein Erbstreit?

Gerichtsverfahren um Erbstreitigkeiten können einige Monate in Anspruch nehmen, in komplizierten Fällen aber auch mehrere Jahre dauern. Die Dauer eines Erbstreits vor Gericht kann stark variieren und ist von vielen Faktoren abhängig, wie der Komplexität des Falles, der Arbeitsbelastung des Amtsgerichts, der Verfügbarkeit von Zeugen oder Gutachtern und ob es zu Vergleichen oder Berufungen kommt. Es ist daher schwierig, eine genaue Zeitdauer zu benennen.

Wer zahlt den Anwalt bei einem Erbschaftsstreit?

  • Im deutschen Recht gilt grundsätzlich das Prinzip, dass jede Partei ihre eigenen Anwaltskosten trägt, unabhängig vom Ausgang des Prozesses. Dieses Prinzip ist im Gerichtskostengesetz (GKG) sowie im Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) geregelt.
  • Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, dass die unterlegene Partei im Rahmen der Prozesskosten (dazu gehören auch die Anwaltskosten der Gegenseite) nach einer gerichtlichen Auseinandersetzung dazu verpflichtet wird, die Kosten zu übernehmen, soweit sie im Verfahren unterlegen ist. Dies wird jedoch vom Gericht entschieden und hängt vom Einzelfall ab.
  • Zusätzlich gibt es auch die Möglichkeit, Prozesskostenhilfe zu beantragen, wenn die finanzielle Situation es nicht zulässt, die Kosten selbst zu tragen, und Aussichten auf Erfolg bestehen.
  • Wer eine Rechtsschutzversicherung hat, sollte prüfen, ob diese auch Erbrecht beinhaltet – in diesem Fall übernimmt die Versicherung sämtliche Kosten für den Erbschaftsstreit.

Unsere Empfehlung

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