Ein qualifiziertes Arbeitszeugnis ist für Arbeitnehmer ein wichtiger Bestandteil ihrer Bewerbungsunterlagen. Es gibt Aufschluss darüber, wie der Arbeitgeber die Leistungen des Arbeitnehmers bewertet, und kann somit maßgeblich für den weiteren beruflichen Werdegang sein. Doch was genau ist ein qualifiziertes Arbeitszeugnis, welche Unterschiede gibt es und welche Formulierungen sind wichtig?
Was ist ein qualifiziertes Arbeitszeugnis?
Ein qualifiziertes Arbeitszeugnis ist eine schriftliche Bewertung der Leistungen und Fähigkeiten eines Arbeitnehmers, die der Arbeitgeber auf dessen Verlangen ausstellen muss. Im Gegensatz zum einfachen Arbeitszeugnis, das lediglich Auskunft über die Art und Dauer der Beschäftigung gibt, enthält das qualifizierte Arbeitszeugnis eine detaillierte Bewertung der Leistungen und Fähigkeiten des Arbeitnehmers.
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Unterschiede zwischen einfachem und qualifiziertem Arbeitszeugnis
Der wesentliche Unterschied zwischen einem einfachen und einem qualifizierten Arbeitszeugnis besteht darin, dass das qualifizierte Arbeitszeugnis eine detaillierte Bewertung der Leistungen und Fähigkeiten des Arbeitnehmers enthält. Im einfachen Arbeitszeugnis beschränkt sich die Auskunft auf die Art und Dauer der Beschäftigung. Ein qualifiziertes Arbeitszeugnis hingegen muss mindestens Angaben zu den Leistungen und zur Führung des Arbeitnehmers enthalten.
Beispiel für ein einfaches Arbeitszeugnis
„Frau XYZ hat vom 01.12.2011 bis zum 31.05.2023 in unserem Betrieb ABC als Pharmazeutin gearbeitet und folgende Aufgaben übernommen: [...]
31. Mai 2023, Unterschrift des Arbeitgebers“
Anfordern eines qualifizierten Arbeitszeugnisses
Ein Arbeitnehmer hat grundsätzlich das Recht, ein qualifiziertes Arbeitszeugnis anzufordern. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, das Zeugnis innerhalb einer angemessenen Frist auszustellen. Es empfiehlt sich, das Arbeitszeugnis möglichst frühzeitig anzufordern, um unnötige Verzögerungen zu vermeiden. Laut einer Studie des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales erhalten trotzdem nur 30 % der Arbeitnehmer in Deutschland ein qualifiziertes Arbeitszeugnis.
Wichtige Formulierungen im qualifizierten Arbeitszeugnis
Das qualifizierte Arbeitszeugnis enthält häufig bestimmte Formulierungen, die für Arbeitgeber und Personaler wichtige Informationen über die Leistungen und Fähigkeiten des Arbeitnehmers liefern.
Dazu gehören beispielsweise Ausdrucksweisen wie
- „stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“,
- „beherrschte seine Aufgaben routiniert und sicher“ oder
- „hat seinen Aufgabenbereich stets zuverlässig und gewissenhaft erledigt“.
Es gibt jedoch auch Formulierungen, die auf den ersten Blick positiv klingen, in Wirklichkeit aber eine negative Bedeutung haben können. Dazu zählen zum Beispiel Formulierungen wie
- „er bemühte sich stets“ oder
- „er zeigte Engagement“.
Diese Formulierungen sollten genau geprüft werden, um ihre tatsächliche Bedeutung zu verstehen.
Zusammenfassung
Arbeitgeber sind in Deutschland gesetzlich dazu verpflichtet, ihren Arbeitnehmern nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses ein qualifiziertes Arbeitszeugnis auszustellen. Dieses muss wahrheitsgemäß und wohlwollend formuliert sein und bestimmte Mindestanforderungen erfüllen, wie beispielsweise eine Angabe zur Art und Dauer der Tätigkeit sowie eine Bewertung der Leistungen und Fähigkeiten des Arbeitnehmers. Verstöße gegen diese Pflicht können arbeitsrechtliche Konsequenzen haben.