Arbeitszeitmodell der 4-Tage-Woche
Das Modell der 4-Tage-Woche (auch als Viertagewoche bekannt) sieht eine Reduzierung der Anzahl an Arbeitstagen auf vier in einer Arbeitswoche vor. Je nach Variante bedeutet dies eine effektive Verringerung der Wochenarbeitszeit im Vergleich zur üblichen 5-Tage-Woche oder eine Aufteilung derselben Arbeitszeit auf vier anstatt fünf Tage.
- Vorher: 40 Stunden in einer 5-Tage-Woche, also acht Arbeitsstunden pro Tag.
- Variante 1: 32 Stunden in einer 4-Tage-Woche, also acht Arbeitsstunden pro Tag.
- Variante 2: 40 Stunden in einer 4-Tage-Woche, also zehn Arbeitsstunden pro Tag.
Je nach Vereinbarung wird die 4-Tage-Woche mit vollem Lohnausgleich oder mit gemindertem Gehalt umgesetzt.
Gesetzlicher Rahmen der 4-Tage-Woche
Im deutschen Arbeitsrecht ist die 4-Tage-Woche nicht explizit verankert. Dennoch kann sie durch eine Betriebsvereinbarung, durch einen Arbeitsvertrag oder Tarifvertrag festgelegt werden. Allerdings müssen (wie auch bei einer 5-Tage-Woche) die gesetzlichen Regelungen zu Arbeitszeit, Pausen und Urlaub eingehalten werden.
Arbeitszeitgesetz
Das Arbeitszeitgesetz legt in § 6 Abs. 2 fest, dass die tägliche Arbeitszeit acht Stunden nicht überschreiten darf. Unter bestimmten Bedingungen ist eine Verlängerung auf zehn Stunden möglich. Das wäre zum Beispiel auch bei einer 4-Tage-Woche der Fall, da der neue freie Tag einen Ausgleichszeitraum darstellt (§ 6 Abs. 1 ArbZG).
Jugendarbeitszeitgesetz
Darüber hinaus legt der Gesetzgeber fest, dass für einige Personengruppen Ausnahmen gelten. Dazu gehören beispielsweise Jugendliche, also minderjährige Arbeitnehmer. Für sie gilt eine maximale Arbeitszeit von achteinhalb Stunden pro Tag, wenn dafür die Arbeit an einem anderen Werktag verkürzt ist. Lediglich in der Landwirtschaft dürfen Jugendliche über 16 Jahre während der Erntezeit auch neun Stunden am Tag arbeiten, insofern sie höchstens 85 Stunden innerhalb einer Doppelwoche arbeiten. Demnach wäre eine 4-Tage-Woche im Modell der 10-stündigen Arbeitstage für minderjährige Mitarbeiter nicht möglich.
Mutterschutzgesetz
Auch für (werdende) Mütter gibt es besondere Regelungen der Arbeitszeiten. Das Mutterschutzgesetz (MuSchG) sieht vor, dass stillende oder schwangere Frauen nicht mehr als 8,5 Stunden täglich oder über 90 Stunden in der Doppelwoche arbeiten dürfen.
Für schwangere oder stillende Frauen, die jünger als 18 Jahre sind, gilt eine maximale Arbeitszeit von 8 Stunden pro Tag beziehungsweise 80 Stunden in der Doppelwoche. Das heißt, auch hier wäre eine 4-Tage-Woche nicht möglich, wenn die Arbeitstage dann jeweils 10 Arbeitsstunden betragen.
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Wie wird der Urlaub bei einer 4-Tage-Woche berechnet?
In den meisten Fällen verkürzt sich der Urlaubsanspruch in der 4-Tage-Woche. Denn für den Urlaubsanspruch ist entscheidend, an wie vielen Tagen der Woche gearbeitet wird. Der Urlaubsanspruch senkt sich auf 80 % der ursprünglichen Urlaubstage, wenn nur noch 4 statt bisher 5 Tage der Woche Arbeitstage sind.
Urlaub bei 5-Tage-Woche × 0,8 = Urlaub in der 4-Tage-Woche
Allerdings kann auch eine abweichende Regel mit gleichbleibendem Urlaubsanspruch im Arbeitsvertrag, in der Betriebsvereinbarung oder im Tarifvertrag vereinbart werden. Hierbei ist auch entscheidend, ob der Arbeitgeber nur den gesetzlichen Mindesturlaub gewährt oder auch einen freiwilligen vertraglichen Mehrurlaub.
Urlaubsanspruch in der 4-Tage-Woche
Demnach verkürzen sich die Urlaubstage in der 4-Tage-Woche wie folgt:
- Der Mindesturlaubsanspruch bei einer 4-Tage-Woche liegt bei 16 Tagen.
- Bei 21 Tagen Urlaub in der 5-Tage-Woche bleiben noch 17 Tage Urlaub in der Viertagewoche.
- Wenn man bei einer 5-Tage-Woche 22 Urlaubstage hat, bleiben in der 4-Tage-Woche noch 18 Urlaubstage übrig.
- Bei 23 Urlaubstagen in der 5-Tage-Woche bleiben noch 18 Tage Urlaub in der 4-Tage-Woche.
- Mit 24 Urlaubstagen in der 5-Tage-Woche bleiben noch 19 Tage, wenn man nur an vier Tagen arbeitet.
- Beim Wechsel zur 4-Tage-Woche bleiben 20 Tage Urlaub, wenn zuvor bei der 5-Tage-Woche ein Urlaubsanspruch von 25 Urlaubstagen bestand.
- Sind in der 5-Tage-Woche 26 Tage Urlaub vorgesehen, bleiben in der 4-Tage-Woche entsprechend 21 Tage.
- Bei 27 Urlaubstagen in der 5-Tage-Woche bleiben noch 22 Tage Urlaub in der 4-Tage-Woche.
- Wenn bei einer Fünf-Tage-Arbeitswoche ein Urlaubsanspruch von 28 Tagen besteht, verkürzt sich dieser bei einer Vier-Tage-Arbeitswoche auf 22 Tage Urlaub.
- Bei 29 Urlaubstagen in der 5-Tage-Woche bleiben noch 23 Tage Urlaub in der 4-Tage-Woche.
- Der Urlaubsanspruch reduziert sich auf 24 Tage in der 4-Tage-Woche, wenn zuvor (in der 5-Tage-Woche) ein Anspruch auf 30 Urlaubstage bestand.
Gehalt bei 4-Tage-Woche
Das Arbeitszeitmodell der Vier-Tage-Woche beinhaltet in den meisten Vereinbarungen einen gleichbleibenden Monatslohn. Allerdings gibt es auch Vereinbarungen, bei denen es Abstriche am monatlichen Brutto-Gehalt gibt.
Wer im Rahmen der 4-Tage-Woche ein niedrigeres Gehalt erhält, sollte auf alle Fälle mitbedenken, dass sich dies auch langfristig negativ auf die Rentenansprüche auswirken kann.
Anspruch auf 4-Tage-Woche
Die Einführung der Vier-Tage-Woche liegt im Ermessen des Arbeitgebers, es besteht kein Anspruch der Arbeitnehmer darauf. Wenn es einen Betriebsrat gibt, hat dieser Mitbestimmungsrechte bei der Verteilung der Arbeitszeit. Die Einführung der Vier-Tage-Woche erfordert eine sorgfältige Planung und die Einhaltung der arbeitsrechtlichen Vorschriften.
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Vorteile und Nachteile der 4-Tage-Woche
Die Vorteile und Nachteile der Viertagewoche ergeben sich aus der Studie The 4-Day-Week in Germany: First Results of Germany's Trial on Work Time Reduction, Going Public: Iceland's Journey to a Shorter Working Week, der Studie Costing A 4 Day Week in the German Public Sector und einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung 4-Tage-Woche: Vorteile für Beschäftigte und betriebliche Voraussetzungen.
Vorteile der 4-Tage-Woche
- Sehr beliebt bei Arbeitnehmern (81 % der Berufstätigen sehen eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit positiv)
- Keine negativen Auswirkungen auf die Produktivität
- Umsatz und Gewinn trotz verringerter Arbietszeit gleichbleibend
- Besseres Wohlbefinden der Arbeitnehmer und Reduktion des Stress
- Für Arbeitgeber: Maßnahme der Mitarbeitergewinnung
- Geringeres Unfallrisiko (durch höhere Produktivität pro Arbeitsstunde)
- Höhere Zufriedenheit mit der Arbeitsstelle
- Geht man davon aus, dass die Produktivität gleich bleibt, werden neue Arbeitsplätze geschaffen.
- Auswirkung auf das Privatleben: gerechtere Aufteilung der Hausarbeit bei heterosexuellen Paaren
Nachteile der 4-Tage-Woche
- Geht man davon aus, dass die Produktivität gleich bleibt, entstehen Kosten für zusätzliches Personal
- Geringere gesamtwirtschaftliche Produktivität möglich
- In manchen Berufen oder Branchen ist eine Produktivitätssteigerung nur sehr begrenzt möglich
- Zunahme von Schwarzarbeit (durch Mehrfachbeschäftigung)
- Wenn nur ein Teil der Belegschaft im 4-Tage-Modell arbeitet, kann es sein, dass die interne Kommunikation erschwert wird
- Schwierigkeiten der Arbeitnehmer, eine andere Beschäftigung anzunehmen (Problem mit der gesetzlichen Rentenversicherung)